Abschnitte auf dieser Seite:
  1. Katholische Trauung
  2. Evangelische Trauung

Die Trauung in der katholischen Kirche wird in Form eines Gottesdienstes, wahlweise mit oder ohne Abendmahl, gefeiert und dauert in der Regel zwischen 45 Minuten und einer Stunde. Doch was genau kommt auf euch als Trauzeugen zu? Auf dieser Seite zeigen wir euch den Ablauf der kirchlichen Trauung. Im ersten Teil findet ihr den Ablauf der standesamtlichen Trauung.

Die katholische Trauung

Das Sakrament der Ehe hat in der katholischen Kirche einen sehr hohen Stellenwert und ist im Ablauf traditionell gehalten. Bei der katholischen Trauung sind zwei Trauzeugen Pflicht. Diese sollten, müssen aber nicht, katholisch sein. Jedoch müssen die kirchlichen Trauzeugen mindestens 14 Jahre alt sein, denn dies ist in Deutschland das Alter, mit dem Jugendliche religionsmündig werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass Trauzeugen, genauso wie Taufpaten, später nicht mehr aus dem Trauformular ausgetragen oder geändert werden dürfen.

Wie wichtig das Ehegelübde für die römisch-katholische Kirche ist, sieht man auch daran, dass die Eheleute vom Pfarrer vor der Hochzeit zum Traugespräch eingeladen werden. Bei diesem Gespräch unterhält sich der Geistliche mit dem Brautpaar über die Bedeutung der Ehe und der kirchlichen Trauung. An diesem Gespräch nehmen die Trauzeugen nicht teil.

Die kirchliche Hochzeit beginnt mit dem festlichen Einzug des Priesters, der Ministranten und natürlich der Brautleute. Meist wird dieser von Orgelmusik begleitet. Die Hochzeitsgäste und auch die Trauzeugen sitzen zu dieser Zeit bereits auf ihren Plätzen. Oft bittet das Brautpaar die Trauzeugen, bei der Sitzplatzorganisation in der Kirche zu helfen. Das heißt, die Trauzeugen sollten vorab mit dem Brautpaar besprechen, wo die Gäste sitzen sollen. Normalerweise sitzen die Eltern und Großeltern in der ersten Reihe. Dahinter folgen die engsten Familienmitglieder. Da die Trauzeugen eine wichtige Rolle bei der katholischen Trauung spielen, sitzen sie in unmittelbarer Nähe zum Brautpaar. Auch wenn man es aus amerikanischen Filmen so kennt, dass die Braut als letztes mit dem Brautvater die Kirche betritt, ist dies in Deutschland nicht üblich. Es wird von vielen Pfarrern sogar abgelehnt, da das Brautpaar gemeinsam als gleichberechtigte Partner die Kirche betreten soll.

Nach dem festlichen Einzug und nachdem der Priester und die Brautleute ihren Platz gefunden haben – das Brautpaar sitzt in der Regel direkt vor dem Altar, die Trauzeugen rechts und links neben ihnen – begrüßt der Pfarrer alle Anwesenden. Es folgt eine Lesung des Pfarrers, die natürlich zum Anlass des Gottesdienstes passt. Nach der Predigt folgt die Trauung des Brautpaares. Hierzu werden die Trauzeugen gebeten, sich neben das Brautpaar zu stellen. Die Eheleute werden gefragt, ob sie aus freien Stücken und wohl überlegt den Bund der Ehe eingehen möchten, was diese feierlich bejahen. Danach segnet der Pfarrer die Ringe. Für gewöhnlich werden die Eheringe vom Trauzeugen des Bräutigams aufbewahrt und dem Pfarrer zur Segnung präsentiert. Hierbei werden die Ringe mit Weihwasser besprenkelt. Nachdem dies geschehen ist, stecken sich die Brautleute die Ringe gegenseitig an. Dabei sprechen sie das Eheversprechen. Alternativ kann auch der Pfarrer dies tun und das Brautpaar bekundet seinen Willen zur Ehe mit dem Ja-Wort. Beim Anstecken der Ringe hält die Trauzeugin der Braut den Hochzeitsstrauß.

Nach dem Ringtausch segnet der Priester das Brautpaar und die nun eingegangene Ehe. Danach wendet er sich an die Trauzeugen und die Gäste und erinnert sie daran, dass sie alle Zeugen dieses heiligen Bundes geworden sind. Wenn das Brautpaar eine Hochzeitskerze hat, so wird diese nun von den Trauzeugen an der brennenden Osterkerze angezündet. In der Regel wird jetzt auch vom Brautpaar und den Trauzeugen die Hochzeitsurkunde unterschrieben. Nach dem Trausegen und der Unterzeichnung der Hochzeitsurkunde können Fürbitten folgen. Diese werden von den Trauzeugen, Familienmitgliedern oder Freunden vorgelesen. Wenn gewünscht, folgen danach die Kommunion sowie Gebete für das Brautpaar.

Danach ziehen die Eheleute aus der Kirche aus. Vorne weg geht der Pfarrer. Hinter ihm die Blumenkinder, die Blumenblätter für das Brautpaar streuen. Hinter dem Brautpaar gehen die Eltern des Brautpaares, die Trauzeugen und die restliche Hochzeitsgesellschaft. Vor der Kirche verabschiedet sich der Pfarrer vom Brautpaar. Während das Brautpaar und der Pfarrer ein paar letzte Worte miteinander wechseln, können die Gäste die Zeit nutzen, um sich für eine kleine Überraschung organisieren. Das frischgebackene Ehepaar kann beispielsweise mit Seifenblasen oder Hochzeitskonfetti gefeiert werden.

Nachdem das Brautpaar im Hochzeitsauto zur Stätte der Hochzeitsfeier fährt, kümmern sich die Trauzeugen ggf. um Organisatorisches. Wenn es eine Hochzeitssängerin gab, muss diese bezahlt werden. Der Kirchenschmuck muss eventuell entfernt oder die gestreuten Blumen aufgesammelt werden. Die Kirche muss nach der Trauung ordentlich hinterlassen werden, da es nicht unüblich ist, dass noch am selben Tag eine weitere Trauung stattfindet.


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Kirchliche Trauung in der evangelischen Kirche

Anders als bei einer römisch-katholischen Trauung sind Trauzeugen in der evangelischen Kirche nicht Pflicht. Deshalb sind die Trauzeugen in der evangelischen Trauzeremonie kaum eingebunden und haben keine festen Aufgaben. Die Trauzeugen sitzen, anders als bei der katholischen Hochzeit, nicht in der Nähe des Brautpaares, haben also freie Platzwahl. Sie sollten jedoch in einer der ersten Reihen sitzen.

Die evangelische Trauung erfolgt im Rahmen eines Gottesdienstes. Noch bevor das Brautpaar zusammen mit der Pastorin/dem Pastor in die Kirche einzieht, nehmen die Gäste Platz. Hierbei achten die Trauzeugen darauf, dass die Brauteltern und -großeltern sowie die engsten Familienmitglieder gute Plätze in den vordersten Reihen bekommen, so dass sie die Trauung aus nächster Nähe verfolgen können.

Ist das Brautpaar an der Kirche angekommen, wird es von der Pastorin bzw. dem Pastor in Empfang genommen. Gemeinsam ziehen sie in die Kirche ein. Dieser feierliche Einzug wird meist musikalisch untermalt. Wenn gewünscht, können beim Einzug auch Blumenkinder, die Brauteltern oder Trauzeugen teilnehmen. Haben die Eingezogenen ihre Plätze gefunden, so begrüßt die Pastorin/der Pastor das Paar und die Gäste. Es folgen mehrere Gebete, Lesungen und Lieder.

Nun kommt der wichtigste Teil, das Traubekenntnis. Hierbei stellt die Pastorin / der Pastor dem Brautpaar die Frage, ob sie den Bund der Ehe eingehen möchten. Die Brautleute antworten darauf „Ja, mit Gottes Hilfe“. Nachdem dem Brautpaar das Eheversprechen abgenommen wurde, werden die Eheringe getauscht. Da die Trauzeugen bei der evangelischen Trauung, anders als bei der katholischen, nicht in unmittelbarer Nähe des Brautpaares sitzen, können sie dem Brautpaar beim Ringtausch nicht zur Hand gehen. Deshalb trägt der Bräutigam die Ringe meist bei sich. Die Braut legt ihren Brautstrauß entweder auf den Schoß oder auf ihren Stuhl.

Nach dem feierlichen Tausch der Eheringe wird das Paar gesegnet. Die Segnung kann entweder durch die Pastorin bzw. den Pastor alleine oder auch gemeinsam mit den Hochzeitsgästen erfolgen. Wenn vom Brautpaar gewünscht, folgen nun das Abendmahl und die Fürbitten. Die Fürbitten werden von den Trauzeugen, Familienmitgliedern und engen Freunden vorgelesen. Nach einem letzten Vaterunser und der Segnung aller Anwesenden, erfolgt der feierliche Auszug aus der Kirche. Auch hier können Blumenkinder und besondere Gäste das Paar begleiten.

Am Eingang der Kirche wird das frischvermählte Paar von der Pastorin oder dem Pastor verabschiedet. Es werden noch ein paar letzte Worte gewechselt. In dieser Zeit können sich die Gäste vor der Kirche versammeln und das Brautpaar mit Seifenblasen und Hochzeitskonfetti beglückwünschen. Einen Überblick über die klassischen Traditionen findet ihr auf unserer Seite: Hochzeitsbräuche & Rituale. Nachdem sich das Ehepaar auf den Weg zum nächsten Veranstaltungspunkt macht, kümmern sich die Trauzeugen um die letzten organisatorischen Dinge der kirchlichen Hochzeit, wie beispielsweise die Bezahlung der Hochzeitssängerin und das Aufräumen der Kirche.